Ein Panoramablick in eine sommerliche Landschaft. Zu erkennen sind mehrere, mit Warnweste gekleidete Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Fahrradtour. 

ZWAR-Tour zum Piesberg

Groß – Größer – Piesberg

Lasst uns doch einmal eine Tagestour machen! Wenigstens einmal im Jahr.

Ok, lasst uns zum Piesberg fahren! Wo ist der Berg denn? Den sieht man doch mit seinen drei Windrädern vom Dielinger Klei! 

Der Piesberg ist ein Berg im Osnabrücker Norden. Seit der frühen Neuzeit wurde hier Piesbergsandstein abgebaut, wodurch ein riesiges Loch entstand. Zeitweise war der Piesberg der größte Steinbruch Mitteleuropas. Aber auch untertage war einiges los. Schon 1461 wurde ein „Kohlebrecher“ erwähnt, der Steinkohle fand und verkaufte. Hieraus entwickelte sich der Untertagebergbau „Zeche Piesberg“, der bis 1898 Anthrazitkohle abbaute.

Heute ist der Piesberg immer noch ein Steinbruch und die Müllhalde von Osnabrück. Und eben auch ein faszinierendes Ausflugsziel mit einem Industriemuseum, einer Feldbahn und mit Aussichtsplattformen, die tolle Blicke ins Osnabrücker Land bieten.

Unsere Radtour zum Piesberg wird insgesamt etwa 70 km lang sein und sie wird nicht einfach sein, weil wir über das Wiehengebirge müssen.

Das wollen wir! Das schaffen wir!

Um 10 Uhr treffen wir uns in Dielingen und los geht es nach Bohmte–West, wo wir die Radelfreunde aus Levern treffen. Uff, ist das windig heute! Manchmal hat man das Gefühl, dass der Wind einen vom Rad holt. Aber der Himmel strahlt herrlich blau, und wir haben uns auf diese Tour gefreut. In Arenshorst brauchen wir nicht zu halten, denn das kennen wir ja schon. In Laar fahren wir am Mittellandkanal entlang bis nach Eue. Kleine Pause mit Keksen von Luise und kleines Pech, Annegrets Halter vom Schutzblech ist lose. Da hilft erst einmal Ulis Klebeband. Weiter geht es auf meist ruhigen Wegen, vorbei an Megalithsteinen, bis zum Venner Wald, dem schwierigsten Teil der Strecke. Etwa 1 km geht es gleich steil bergauf und das auch noch auf Schottersteinen. Nur wenige kommen ohne Schieben hoch, denn wer absteigt, der hat verloren. Es ist zu schwierig, das Rad wieder in Gang zu kriegen. Aber wir helfen einander und wir haben ja auch alle E-Bikes. Als Hausaufgabe nehmen wir mit: wie geht meine Schiebehilfe!?

Zur Belohnung geht es ein langes Stück wunderbar bergab bis nach Vehrte. Hätten wir nicht gerade Pause gemacht, dann wäre der Findlingsgarten an der Lechtinger Straße dazu ein toller Platz gewesen. Vor dem Power Kreisel geht es links ab und dann verfahren wir uns erstmal. Ein wunderschön blaublühendes Feld fasziniert mich so, dass ich nicht abbiege und wir an der B 51 bei dem Tannenbaumhof Droste in Belm landen. Tut mir leid, wir müssen umkehren. Auf dem Icker Kirchweg werden wir dafür mit einem tollen Blick auf Icker und das weite Land belohnt. Es wird Zeit für eine große Pause. Es sind noch 5 km bis zur Bäckerei Berelsmann in Rulle. Dort werden wir richtig nett erwartet: Tische sind gedeckt, es gibt Platten mit belegten Brötchen. Bei Kaffee und Tee werden unsere Lebensgeister wieder wach und auch unsere Akkus dürfen wir aufladen. Das tut richtig gut. Es sind nur noch 3 km bis zum Berg.

Ein unauffälliger Weg führt zu einem kleinen Parkplatz, wo wir die Räder abstellen. Ein paar Freunde bleiben hier, denn es geht jetzt zu Fuß steil bergauf. Zuerst besuchen wir im Arboretum den Mammutbaum und machen (so wie alle Leute) tolle Fotos.

Wir kriegen nichts geschenkt, um zur Aussichtsplattform zu gelangen, aber Gott sei Dank werden jetzt andere Muskeln gebraucht als beim Radeln und auch der Po kann sich erholen. Dafür ist der Ausblick hier überwältigend. Der Blick geht auf Osnabrück mit seinen vielen Kirchen und dann kilometerweit ins Osnabrücker Umland. Wir erkennen den Belmer Fernsehturm, den Kirchturm von Wallenhorst und die Klosterkirche Rulle, wo wir gerade Kaffee getrunken haben. Ebenso atemberaubend ist aber auch der Blick in den riesigen Steinbruch mit seinen steilen Abbruchwänden.

Wir sind schon ein sportlicher Haufen! Wir haben uns heute nicht geschont und der Wind war ganz schön heftig. Aber jetzt haben wir das glückliche stolze Gewinnerlachen im Gesicht: Wir haben das geschafft!

Wir haben versprochen, dass der Heimweg einfacher ist. Ja, er ist fast ein Kinderspiel, denn wir haben den Wind von hinten und man hat das Gefühl, dass es immer bergab geht. Auf dem Barenauer Weg fahren wir nach Kalkriese, aber vorher verabschieden sich die Leveraner, denn natürlich wollen sie jetzt auf einem kurzen Weg nach Hause kommen.

Der Lutterdamm von Kalkriese nach Hunteburg ist ja wirklich ein Heimspiel und wenn man die Römerbrücke überquert hat, dann ist man ja schon fast zu Hause. Aber Stop! Da ist doch noch etwas. Ja genau, der Hunger ist dazu gekommen. Grund genug, um beim Gasthaus Vahrenholt mit Schnitzeln die Tour ausklingen zu lassen.

Uff, diese Tour war ein Hammer. Wunderschöner blauer Himmel, aber so viel Wind, dass ich manchmal gebremst habe, um auf dem Rad zu bleiben. Die Strecke war echt anspruchsvoll und das Ziel war einfach nur ne Wucht. Wir haben uns etwas getraut und sind Fans vom Piesberg geworden!