Der Grund für die rote Stufe ist nicht zwangsläufig eine andauernde Dürrephase oder Hitzeperiode. Die Ampel wird auch dann auf Rot gestellt, wenn die Wasserversorgung vorübergehend unter Druck gerät – zum Beispiel bei größeren Rohrbrüchen oder wenn es technische Probleme gibt, sodass die beiden Stemweder Wasserwerke in Dielingen und Destel nicht die gewohnte Trinkwassermenge fördern und ins Netz pumpen können.
Unsere Anlagen verfügen über eine sehr komplexe Technik, die die Brunnen, Filteranlagen und Pumpen im exakten Zusammenspiel steuert. Fällt hier ein Bauteil aus oder muss eine Komponente angepasst werden, wirkt sich das sofort auf die Förderleistung aus. Das ist aktuell der Fall gewesen.
Hinzu kommt, dass der Grundwasserkörper in Destel – also die Schicht, aus der unsere Brunnen fördern – derzeit weniger Wasser führt. Das liegt unter anderem an natürlichen Schwankungen im Wasserdargebot und der langsamen Neubildung von Grundwasser, aber auch an der extremen Trockenheit im Frühjahr. So gab es von Februar bis Mai gerade Mal 41 Liter Niederschlag im Vergleich zu 180 Litern im gleichen Zeitraum im Jahr davor. Der Regen der letzten Wochen hat die Grundwasserschichten für das Trinkwasser noch lange nicht erreicht.
Zum Verständnis: private Brunnen greifen oberflächennahes Schichtenwasser ab, das aufgrund der letzten regnerischen Wochen auch nach wie vor ausreichend zur Verfügung steht. Für die Trinkwasserförderung der Gemeinde sind diese Schichten allerdings nicht geeignet.
Erschwerend hinzu kommt, dass wir aktuell natürlich auch einen sehr hohen Trinkwasserverbrauch verzeichnen. Denn an Hitzetagen wird oft bis zu doppelt so viel Trinkwasser aus dem Leitungsnetz entnommen, wie üblich. Um die Brunnen zu schonen und technische Ausfälle zu vermeiden, können wir an den Wasserwerken jedoch nicht dauerhaft mit voller Leistung arbeiten.
Wir haben daher die Trinkwasserampel vorsorglich auf Rot gestellt und zum bewussten Umgang mit Trinkwasser aufgerufen, um trotz allem die Trinkwasserversorgung zu gewährleisten und vor allem auch, um die Bereithaltung von Löschwasserreserven jederzeit sicherzustellen.
Wir haben in den letzten Jahren festgestellt, dass die Stemwederinnen und Stemweder die Trinkwasserampel wirklich beachten und unsere Empfehlungen ernst nehmen. Wird die Farbe beziehungsweise die jeweilige Stufe verändert, verzeichnen wir in den Wasserwerken tatsächlich kurzfristig auch Veränderungen beim Wasserverbrauch. Das ist sehr positiv und entlastet spürbar. Die Ampel ist für die Gemeinde Stemwede daher ein recht einfaches, aber sehr wirkungsvolles Instrument.
Im Übrigen wirken sich auch die automatischen Beregnungsanlagen an den Sportplätzen in Oppenwehe, Levern und Wehdem positiv auf den Trinkwasserverbrauch aus. Die Anlagen hängen nicht am Trinkwassernetz der Gemeinde, sondern werden über eigene Brunnen mit oberflächennahem Schichtenwasser gespeist.
Generelle Infos zur Trinkwasserversorgung in Stemwede:
Die Stemweder Trinkwasserbrunnen sind bis zu 27 Meter tief und mit Filter- und Kiesschichten ausgestattet. Das geförderte Rohwasser wird in den Wasserwerken in Dielingen und Destel mit Sauerstoff angereichert, über mehrere Filterstufen gereinigt, chemisch stabilisiert und anschließend über Reinwasserpumpen in ein 350 km langes Versorgungsnetz gepumpt. Dazu gehören auch zwei große Hochbehälter und eine Druckerhöhungsstation, um alle Stemweder Ortsteile zuverlässig zu versorgen.